Die CityLAB Sommerkonferenz 2024 – ein Rückblick in Bildern

Ein unvergessliches Jubiläum liegt hinter uns – hier kommen einige Highlights!

Von Pia Gralki – 3. Juli 2024

71 Speaker:innen, 44 Programmpunkte und 700 Teilnehmende – das sind nur einige Zahlen, die den 27. Juni im Haus Ungarn zu einer unvergesslichen Sommerkonferenz für uns gemacht haben! Mit Beginn der ersten Sessions um Punkt 09:00 Uhr füllten sich die Räumlichkeiten bereits, mit Start des Hauptbühnenprogramms um 10:00 Uhr war alles rappelvoll. Auch die beachtlichen Temperaturen von bis zu 30 Grad konnten Eurer Energie vor Ort nichts anhaben – mit vollen Sälen, einer ansteckend guten Stimmung und zahlreichen inspirierenden Gästen und Gesprächen war es für uns ein Tag voller Highlights, von denen wir hier eine Auswahl aus den unterschiedlichen Formaten mit Euch teilen.

Ein Workshop, ein Impuls oder ein Talk hat Dich besonders begeistert und Du möchtest mehr über das Thema erfahren? Hier findest du ausgewählte Präsentationen aus unserem Programm, die hoffentlich all Deine Fragen beantworten.

Ein glückliches CityLAB Team zur fünften Sommerkonferenz. © Florian Reimann

Wir sind 5 Jahre alt geworden – aber sind wir auch klüger?

Unsere nunmehr fünfte Sommerkonferenz stand neben unseren Herzenthemen wie die gemeinwohlorientierte Digitalisierung, Innovationsprozessen in der Verwaltung, Prototyping und offenen Daten auch ganz im Zeichen unseres fünfjährigen Jubiläums. Unseren ersten runden Geburtstag nahm sich unser Leiter Dr. Benjamin Seibel in seiner Eröffnungsrede des Hauptbühnenprogramms ebenfalls zum Anlass, um die wichtigsten Learnings aus fünf Jahren Innovationsarbeit mit dem Land Berlin vorzustellen.

© Florian Reimann

Beim Blick zurück nach vorne wurde einmal mehr deutlich, was uns ausmacht und wichtig ist: Der Fokus auf eine schnelle Umsetzung, nutzer:innenzentriertes Arbeiten sowie Transparenz und Offenheit. Ob wir in fünf Jahren auch klüger geworden sind? Natürlich lautet unsere Antwort aus voller Überzeugung: JA! Wenn wir eines gelernt haben, dann, wie schnell fünf Jahre vorbeigehen können – aber auch, dass man in ihnen zusammen sehr viel auf die Beine stellen kann, wenn man nur will.

CityLAB-Leiter Dr. Benjamin Seibel bei seiner Eröffnungsrede. © Florian Reimann

Meetups und Networking – Ideenfindung mal anders

Mit welchem Thema lässt es sich besser in den Tag starten als zum Austausch über offene Daten und Data Governance? Das sahen die Teilnehmenden am Open Data Frühstück unter Euch anscheinend ähnlich – in drei Impulsvorträgen von Betül Özdemir, zentrale Verantwortliche für Open Data im Land Berlin bei der Senatskanzlei Berlin; Regina Paesler-Schorling, Transformationsmanagerin bei der Behörde für Inneres und Sport Hamburg und Dénes Jäger, Projektkoordinator Open Data & Policy bei der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., wurde die Grundlage für die Diskussion über Dateninventuren, Künstlericher Intelligenz als Unterstützung bei der Verarbeitung von Anfragen und das erste Open Data Ranking gelegt. In lockerer Atmosphäre und unseren geschätzten Kolleg:innen der Open Data Informationsstelle Berlin (ODIS Berlin) wurden so neue Ideen gewältzt und sich bei Kaffee und Croissants ausgetauscht.

Betül Özdemir beim Open Data Frühstück
Dénes Jäger beim Open Data Frühstück
Regina Paesler-Schorling beim Open Data Frühstück. © Florian Reimann
Lisa Stubert von der ODIS beim Open Data Frühstück.

Neben dem gemeinsamen Frühstück regt oft das gemeinsame Spazierengehen neue Ideen an – deshalb machte sich eine Gruppe aus Verwaltungsmitarbeitenden bei der diesjährigen Sommerkonferenz früh auf dem Weg, um zusammen über Innovationen und dafür nötige Strukturen in den eigenen Behörden zu sinnieren. Weitere Denkanstöße gab es von unseren CityLAB-Service- und UX-Designern Tobias Witt und Edmundo Galindo, sowie unserer Projektmanagerin für Verwaltungsinnovation Lisa Schmechel.

Spazieren und Sinnieren: Verwaltungsmitarbeitende beim Verwaltungsspaziergang. © Florian Reimann
Tobias Witt und Edmundo Galindo vom CityLAB Berlin

Auf die springende Idee mussten unsere Teilnehmer:innen beim Verwaltungsbingo kommen – mit guter Laune, Kreativität und etwas Glück wurden dabei nicht nur spielerisch neue Lösungsansätze für Problemstellungen der Berliner Verwaltungsdigitalisierung entwickelt, sondern auch einige Preise vergeben! Bestes Gehirnzellentraining also, um auch nach viel Input noch auf Touren zu bleiben!

Bingo! © Florian Reimann
© Florian Reimann
Der Hauptpreis beim Verwaltungsbingo verbreitete Urlaubsgefühle. © Florian Reimann

Wer nach den vielen Meetup- und Austauschformaten noch mehr Lust auf die Verwaltungswelt hatte, kam spätestens bei dem Kartenspiel „Bin nicht Zuständig“, entwickelt im Rahmen der Strategie Gemeinsam Digital: Berlin und gestaltet von aufsiemitgebrüll, auf seine Kosten. Hier ging es mit einem Augenzwinkern spielerisch durch den Antragswahnsinn.

Gemeinsam spielen verbindet eben auf ganz besondere Weise – hier beim Kartenspiel „Bin nicht zuständig“, © Florian Reimann
© Florian Reimann

Auch im Foyer gab es einiges zu entdecken – vom sprechenden Bücherregal von Birds on Mars Berlin bis zu unserem KI-Ideenwürfel.

Im Foyer gab es das sprechende Bücherregal von Birds on Mars Berlin zu entdecken. © Florian Reimann
© Florian Reimann
Unser interaktives Würfelspiel lädt ein, sich mit neuen, KI-generierten und daher nicht ganz ernst gemeinten Ideen für digitale Lösungsansätze im Stadtkontext auseinanderzusetzen. © Florian Reimann
© Florian Reimann

Großes Kino: Das Hauptbühnenprogramm regte zum Lösungsfinden und Träumen an

Es gibt Sätze, die zur unmittelbaren Entspannung beitragen. “Dafür finden wir schon eine Lösung” ist ein solcher Satz, wie Paulina Fröhlich, stellvertretende Geschäftsführerin des Berliner Think Tanks “Das Progressive Zentrum”, aus eigener Erfahrung zu berichten weiß. In ihrer Keynote im Kino des Haus Ungarn betonte sie, dass es entgegen der verbreiteten Fixierung in Deutschland auf Probleme genügend Menschen gebe, die in ihrem Beruf und Alltag beweisen, dass wir auch Lösungsfinder sein können. Hier helfe es oft bereits, die Perspektive zu wechseln und sich auf das zu konzentrieren, was man selbst gerade ändern könne. Wer es schafft, das noch zur Sprache zu bringen, kann auch im direkten Umfeld für Erleichterung und Empowerment sorgen – Grund genug, um es einfach mal selbst auszuprobieren!

Paulina Fröhlich, © Florian Reimann

Über die Macht der Sprache kam auch der Professor für Mobilitätskonzepte der Zukunft an der Universität Amsterdam, Marco te Brömmelstroet, ins Träumen. Mitsamt Ukulele forderte er sein Publikum interaktiv zum Perspektivwechsel auf und verdeutlichte, dass es für ihn keine Verkehrwende, sondern vielmehr eine Gesellschaftswende brauche. Menschen müssten im öffentlichen Raum wieder mehr miteianander in Kontakt treten und lernen, einander zu vertrauen und aufeinander zu achten. Das ein kollektives Verhandeln von Vorfahrt und Verkehr funktionieren kann, zeigte er anhand einer Straßenkreuzung, bei der Fußgänger, Fahrrad- und Autofahrer:innen sich ohne Ampeln unfallfrei begegnen – natürlich ein Beispiel aus den Niederlanden, von dem wir eine Menge lernen können.

Marco te Brömmelstroet © Florian Reimann
Marco te Brömmelstroet © Florian Reimann

Zum Abschluss des inhaltlichen Hauptbühnenprogramms wurde es im Dialog zwischen Martina Klement, Chief Digital Officer Berlins, und dem Vorstandsvorsitzenden der Technolgiestiftung Nicolas Zimmer, nochmal konkret bei den geplanten Schritten der Verwaltungsdigitalisierung Berlins. Ein Erster sei laut Klement der, den Bezirksämtern und den Bürger:innen zu vermitteln, welche Dienstleistungen bereits digital angeboten werden. Hier fehle es auf beiden Seiten weiterhin an der nötigen Übersicht.

Nicolas Zimmer und Martina Klement im Dialog. © Florian Reimann

Zudem wolle sie den Blick darauf lenken, welche Aufgaben die Verwaltung derzeit übernehme und welche davon zukünftig wegfallen, optimiert oder digitalisiert werden können. Auch Künstliche Intelligenz spiele dabei eine Rolle: Durch den steigenden Leidensdruck in den Behörden angesichts des Fachkräftemangels und der Herausforderung, mit technologischen Entwicklungen Schritt zu halten, sei die Skepsis gegenüber KI gesunken und die Offenheit gestiegen, neue Wege zu gehen. Der KI-Assistent Parla sei ein gelungenes Beispiel, wie KI sinnvoll zum Einsatz kommen könne – dennoch wäre es nach Klement bereits ein großer Schritt, Prozesse in der Verwaltung umfangreich zu automatisieren.

© Florian Reimann

Bei der Frage, was Verwaltung und CityLAB gegenseitig voneinander lernen können, betonte Klement die agile Arbeitsweise, von denen man sich eine “Scheibe abschneiden könne.” Insgesamt sei es wichtig, dass beide in ihren unterschiedlichen Geschwindigkeiten – der “Tanker Verwaltung” und das “Schnellboot CityLAB” – nicht auseinanderdriften, sondern sich wie bisher gegenseitig befruchten. Für die Zukunft sei es ihr wichtig, mit den Prototypen des CityLAB verstärkt zu zeigen, was geht und funktioniere, um sich dann dem großen Thema der Verstetigung zu nähern.

Pass und Co. ohne Termin beantragen – Luftsprünge im Kiezlabor

Bereits die Ankündigung auf der Hauptbühne, dass man beim Kiezlabor direkt gegenüber dem Haus Ungarn am Tag der Sommerkonferenz ohne Termin seinen Reisepass und Co. verlängern könne, führte zu spontanem Applaus. Weitere Luftsprünge konnte dann das Ausbildungsbürgeramt Friedrichshain-Kreuzberg ermöglichen, das zu Gast beim Kiezlabor ausgewählte Dienstleistungen anbot und viele Bürger:innen damit ziemlich glücklich machte.

Das Kiezlabor nahm seinen Platz direkt neben der Marienkirche ein. © Florian Reimann
Glückliche Gesichter beim Ausbildungsbürgeramt Friedrichshain-Kreuzberg im Kiezlabor. © Florian Reimann
© Florian Reimann

Um sich ein Bild von unserem Container und dem Austausch mit dem Ausbildungsbürgeramt zu machen, kamen der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Martina Klement noch persönlich auf einen Besuch vorbei. Zudem konnten Besucher:innen in einer interaktiven Ausstellung mehr über die bisherigen Standorte des Kiezlabor erfahren.

Martina Klement und Kai Wegner zu Besuch beim Kiezlabor im Austausch mit dem Ausbildungsbürgeramt. © Florian Reimann
© Florian Reimann
Das Team des Ausbildungsbürgeramts Friedrichshain-Kreuzberg zusammen mit Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (rechts im Bild). © Florian Reimann
Wo soll das Kiezlabor demnächst stehen? © Florian Reimann
Besucher:innen der interaktiven Ausstellung des Kiezlabor © Florian Reimann

Open Call für Verwaltungsinhalte: Nur Mut! 

Wie ein roter Faden zog sich das Thema Mut durch die Workshops, die im Rahmen unseres Open Calls für Programminhalte aus der Verwaltung stattfanden. In seinem interaktiven Impuls zeigte Christian Fuchs, Beauftragter für barrierefreie Informations- und Kommunikationstechnik im IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin), mit welchen Mitteln wir heute schon eine bessere digitale Barrierefreiheit in der Verwaltung herstellen können.

Christian Fuchs © Florian Reimann

Dass wir ebenfalls die richtigen Voraussetzungen haben, in der Verwaltung selbst Software zu entwickeln oder Arbeitsschritte zu automatisieren, dafür sprach sich der Chief Digital Officer Kiels, Jonas Dageförde, aus. Und unter dem Titel: “Einfach mal machen – mit Mut zur Veränderung die Verwaltung gestalten” demonstrierten Martina Nolte, Teamleitung eGovernment bei der Stadt Mönchengladbach; Jan Klumb, Referent für Ordnung, Digitale Verwaltung und Bürger:innenservice der Stadtverwaltung Wiesbaden und Anna Stahl-Czechowska, Projektleitung bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung in ihrem Panel mit Good Practices, dass mutiges Handeln ein wichtiger Innovationstreiber ist.

Jonas Dageförde © Florian Reimann
Niklas Kossow vom CityLAB Berlin zusammen mit Martina Nolte, Jan Klumb und Anna Stahl-Czechowska

Weitere spannende Einblicke brachten die zahlreichen Workshops bei der CityLAB Sommerkonferenz – unter anderem von der Fördermittelberaterin Mira Pape zum Einsatz von KI bei der Fördermittelbeantragung; in die Digital und Smart City-Strategie Gemeinsam Digital: Berlin von Karen Laßmann, Leiterin des Bereichs Smart City und Datenmanagement bei der Senatskanzlei Berlin zusammen mit Kannika Thaimai, Senior Transformation Managerin bei der DigitalService GmbH des Bundes und ihrer Kollegin, der Transformation Managerin Lene Baumgart sowie durch unseren Prototyping Teamleiter Ingo Hinterding in die Entwicklung des KI-Assistenten Parla.

Mira Pape © Florian Reimann
Einblicke in die Strategie Gemeinsam Digital: Berlin © Florian Reimann
Ingo Hinterding © Florian Reimann

Kopf aus, Körper an: Mit gelösten Muskeln in den Abend starten

Lach- und langvergessene Muskeln konnten im Rahmen unseres Abendprogramms trainiert werden: Während der Stand up Comedian, Creator und Schauspieler Fabi Rommel uns mit auf eine Reise durch den Berliner Alltagswahnsinn nahm, wurden spätestens bei der interaktiven Tanz-Session des DJ-Kollektivs Tanzen3000 die letzten verspannten Muskeln gelockert.

Fabian Rommel © Florian Reimann
Tanzen3000 © Florian Reimann

Mit diesem gebührenden Ausklang eines intensiven, inspierenden und ausgelassenen Tags möchten wir uns erneut herzlichst bei allen bedanken, die mit uns das vielfältige Programm gestaltet sowie ihre Erfahrungen und Expertise geteilt haben! Vielen Dank an alle, die dabei waren, mitdiskutiert und so die Sommerkonferenz 2024 zu einem für uns unvergesslichen Jubiläum gemacht haben. Wir können es kaum erwarten, die nächsten fünf Jahre mit Euch an unseren gemeinsamen Herzensthemen zu arbeiten und die Stadt von Morgen zu gestalten!

Inspiriert und ausgelassen – danke an alle, die uns auf dem bisherigen Weg begleitet haben – wir freuen uns auf die kommenden fünf Jahre mit Euch! © Florian Reimann