Die letzte Sitzung des Stadtgremiums und Verwaltungsforums endete emotional: Die Mitglieder des Stadtgremiums reflektierten ihre Erfahrungen als Teil der gelosten Gruppe von Berliner:innen, die die Ausrichtung der Digitalisierung Berlins mitgestaltet. Es sei eine spannende Reise gewesen, sie hätten viel lernen können und vielen hat besonders der Austausch zwischen Jung und Alt, Menschen mit ganz unterschiedlichem Lebensalltag und Bildungshintergrund gefallen. Selten würden Menschen mit solch unterschiedlichen Lebensgeschichten in einem (digitalen) Raum zusammenkommen, um zu diskutieren und gemeinsam zu lernen.
So unterschiedlich die Teilnehmenden des Stadtgremiums waren, so einig waren sie sich darüber, dass Berlin ein solches Stadtgremium dauerhaft braucht. So sprachen sich alle dafür aus, die Stadtgesellschaft auch weiterhin auf direktem Wege bei der Gestaltung der Digitalisierung Berlins einzubinden. Eine Teilnehmerin stellte fest, dass die Themen zu wichtig seien und sich zu schnell verändern, um nur alle 4-5 Jahre bei Wahlen darüber abzustimmen. Partizipation kann auf diesem Weg Demokratie jenseits von Wahlen erlebbar machen und stärken.
Warum ein Stadtgremium Digitales Berlin und ein Verwaltungsforum?
Über ein Losverfahren wurde ca. 70 Berliner:innen die Möglichkeit gegeben, am Stadtgremium Digitales Berlin und somit aktiv am Erarbeitungsprozess der Smart City-Strategie teilzuhaben. In Kleingruppen wurden zunächst Ziele und anschließend Maßnahmen für die Strategie “Gemeinsam Digital: Berlin” diskutiert. Ergänzt wurde das Stadtgremium durch eine breite Verwaltungsbeteiligung. Interessierten Verwaltungsmitarbeiter:innen wurde so die Möglichkeit gegeben, sich freiwillig in den Prozess einzubringen. Mit diesem Ansatz zur Einbindung der Verwaltung wurde ein neues Vorgehen zur breiten Beteiligung erprobt. Weiteren Input gab es über Smart City Expert:innen sowie Beteiligungsformate für die Öffentlichkeit.
Wie sah die gemeinsame Arbeit aus?
Mit Ausnahme der Auftaktveranstaltung im Herbst 2021 im Roten Rathaus fanden alle Sitzungen des Stadtgremiums und des Verwaltungsforums online statt. Was zunächst aufgrund der pandemischen Situation geschah, zeigte schon bald seine Vorteile.
Durch die Online-Formate konnten Mitglieder flexibel von Zuhause oder unterwegs teilnehmen, in einem Fall sogar aus dem Krankenhaus. Gleichzeitig war es wichtig, einzelne Personen zielgruppengerecht zu unterstützen. Dies erfolgte unter anderem durch die Bereitstellung von technischer Ausstattung oder Dolmetscher:innen. So wurde sichergestellt, dass eine Vielfalt von Berliner:innen in den Sitzungen repräsentiert war und diese sich auch aktiv einbringen konnten.
Die Sitzungen wurden vom CityLAB Berlin in Zusammenarbeit mit Politics for Tomorrow und dem Nexus Institut organisiert. Es wurde darauf geachtet, dass Inhalte verständlich aufbereitet wurden, sodass sie gemeinsam behandelt werden konnten. Verschiedene Expert:innen bereicherten mit thematischen Inputs die Sitzungen. Nina Peters von der ZUsammenKUNFT eG erzählte beispielsweise, wie im Haus der Statistik eine partizipative Form der Stadtentwicklung gelebt wird. Basierend auf den Vorarbeiten aus Expert:innenbeteiligung, den vielen Beiträgen der öffentlichen Online-Beteiligung auf mein.berlin.de und Beiträgen aus dem Smart City-Strategiebeirat wurden so konkrete Ergebnisse bearbeitet.
Was sind die Ergebnisse aus Stadtgremium und Verwaltungsforum?
In den ersten Sitzungen wurde die Herausforderungen an die Stadt, sowie die Bedarfe der Stadtgesellschaft und der Verwaltungsmitarbeitenden diskutiert. Darauf aufbauend wurden, gemeinsam mit Expert:innen Ziele und Maßnahmen entwickelt. Diese wurden vom Stadtgremium und Verwaltungsforum eingeordnet und geschärft.
Ein konkretes Ergebnis aus den Sitzungen der beiden Gremien sind die Erfolgsfaktoren für gute Maßnahmen dieser Strategie. Beispielsweise kristallisierten sich einige wichtige Anliegen immer wieder heraus: Digital weniger affine Menschen müssen stets mitgedacht und mit eigenen Formaten angesprochen werden. Persönliche Ansprechpersonen der Verwaltung vor Ort könnten hier z.B. ein Anfang sein. Ein anderes Beispiel ist der Wunsch nach Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Smart City-Projekte in der Stadt und in den Kiezen. Diese wiederholten Muster wurden zu Erfolgsfaktoren verdichtet und können als Anforderungen der Stadtgesellschaft an die Digitalisierung in Berlin verstanden werden.
Durch diese konkreten Ergebnisse wird die Strategie “Gemeinsam Digital: Berlin” von den Bedarfen und Ideen der Berliner:innen her gedacht. Diese wurden durch das Wissen von Expert:innen, die Erfahrungen aus der Berliner Verwaltung, sowie die Impulse der breiten Öffentlichkeit angereichert. So konnte die die Vielfalt der Berliner Stadtgesellschaft an der Strategie mitwirken. Diese soll sich auch in der Umsetzung der Strategie wiederfinden. Denn nur gemeinsam können wir die zukunftsfähige Transformation unserer Stadt gestalten.
Dieser Beitrag wurde von Anne Kruse und Niklas Kossow aus dem Smart City-Team verfasst. Der Berliner Smart City-Strategieprozess wird durchgeführt vom CityLAB Berlin, einem Projekt der Technologiestiftung Berlin, im Auftrag der Berliner Senatskanzlei. Der Prozess ist Teil des Modellprojekts „Berlin lebenswert smart“, gefördert vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, und der KfW.