Die LABissage – neue Exponate für unsere Ausstellung

Von Nora Eilers

Um Punkt 17:30 Uhr knallten die ersten Korken in unserem Foyer im CityLAB Berlin, wenige Minuten später strömten bereits zahlreiche neugierige Gäste durch unsere Hallen: Die LABissage am 23.02. war ein unvergesslicher Abend, an dem wir unsere vier neuen Exponate stolz der Öffentlichkeit präsentierten. Wir sind überwältigt von dem positiven Feedback und möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die dabei waren.

In unserer Ausstellung trifft Neu auf Alt und die Stadt der Zukunft auf das ehemalige Offiziershotel im Flughafen Tempelhof. Die interaktiven Exponate unserer Ausstellung bieten nicht nur einen Einblick in die Projekte und Produkte des CityLAB und unseres Partnerkreises, sondern beinhaltet auch Kunstwerke und vielfältige Inspirationen, um uns zum Reflektieren über die Gestaltung unserer Stadt und das Potenzial offener Daten anzuregen.

In diesem Beitrag geben wir euch einen Einblick in einen ganz besonderen Abend – und lassen dafür vor allem Bilder sprechen.

Kunst macht durstig – niemand weiß das besser, als wir.
Die ersten LABissage-Gäste finden sich zusammen.
In unserer Ausstellung wird zu Beginn des Abends schon heiß über Lieblingsexponate diskutiert.

Unsere neuen Exponate

Neonature: Carbon Cycle City

Neonature ist eine kreative Partnerschaft zwischen dem Illustrator Johannes Fuchs und der Biodesignerin Kassandra Huynh – einer Disziplin an der Schnittstelle von Kunst und Biotechnologie. Gemeinsam entwerfen sie spekulatives Design und proaktive Kunst für einen “neonatürlichen” Planeten der Zukunft, auf dem Mensch und Natur im Gleichgewicht miteinander leben. In Carbon Cycle City präsentieren sie eine Vision für die Zukunft einer kohlenstoffneutralen Stadt, die giftige Kohlenstoffemissionen in wertvolle Ressourcen umwandelt. Erzählt wird die Geschichte von Berlin als einer Stadt, in der Kohlenstoff gebunden, recycelt, gespeichert und in lebensfreundliche Formen umgewandelt wird. Durch die 360°-Illustration mit begleitenden Audio-Erzählungen über visionäre und aufkommende technologische Initiativen soll gezeigt werden, wie jedes Mitglied unserer Gesellschaft davon profitieren und dazu beitragen kann, Berlin in eine kohlenstoffneutrale Stadt umzuwandeln.

Qtrees: Die Baumblick App

Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) bei der effizienten Bewässerung von Bäumen helfen? Das Forschungsprojekt Quantified Trees (QTrees) beschäftigt sich mit dem quantifizierbaren Zustand der Berliner Stadtbäume, die zunehmend unter den Folgen des Klimawandels leiden. Die App neue Baumblick zeigt, wie es um die Wasserversorgung eines jeden Baumes in Berlin bestellt ist. Mit Hilfe von Sensoren kann die Saugspannung eines Baumes gemessen werden, um festzustellen, wie trocken oder feucht der Boden ist. Anhand eines KI-Modells versuchen wir Muster in den Datensätzen zu erkennen und die aktuelle sowie die zukünftige Wasserversorgung für alle Stadtbäume bis zu 14 Tage im Voraus vorherzusagen. Die App schärft darüber hinaus das Bewusstsein zum Thema Pflege und Bewässerung von Stadtbäumen und lädt dazu ein, sich für Stadtbäume zu engagieren und dadurch zur Verbesserung des KI-Modells beizutragen. Die App wurde testweise bei der LABissage vorgestellt und soll in den kommenden Wochen veröffentlicht werden. Wir halten euch dazu selbstverständlich auf dem Laufenden.

Grün, Grüner, Radbahnflow

In unserer jährlich stattfindenden Summer School untersuchen Studierende die Voraussetzungen und Wirkungen neuer Technologien auf unterschiedliche Aspekte des Lebensraums ”Stadt“. 2022 war Forschergeist gefragt, als es darum ging, einen Grüne-Welle-Assistenten – den Radbahnflow – weiterzuentwickeln. Die sogenannte „Grüne Welle“ soll Radfahrende dabei unterstützen, flüssiger und sicherer ans Ziel zu kommen. Mit Ansätzen des Physical Computing sowie Machine Learning auf Mikrocontrollern und begleitet von Workshops und Impulsvorträgen haben die Studierenden einen Prototypen erstellt, der sich an dem Open Source-Modell Leezenflow aus Münster orientiert. Dieses hat sich bereits erfolgreich in der Praxis bewiesen. Der Radbahnflow kann sich mit dem Internet verbinden, Ampelphasen anzeigen und mit seinen Messfühlern Dinge hören und sehen, die ansonsten verborgen bleiben – und wird damit zum Freund aller Verkehrsteilnehmenden!

Visual Utopias und das Manifest der freien Strasse

Im Frühjahr 2020 startete der Hamburger Künstler Jan Kamensky das Projekt seiner utopischen Animationen. Die verlassenen Straßen zu Beginn der Corona-Pandemie inspirierten ihn zu einer spielerischen Transformation von autodominierten Straßen zu menschenfreundlichen Orten. Das Video zeigt die Verwandlung der Skalitzer Straße und der Karl-Marx-Allee in Berlin. Das Spiel mit der Utopie trägt dabei eine entscheidende Funktion: Nachdem die Betrachter:innen einen Blick auf das geworfen haben, was sein könnte, kehren sie mit einem geschärften Blick in die Realität zurück. Das Projekt stellt so eine Einladung zur Reflexion unserer Gegenwart dar. Nicht die Realisierbarkeit der Visualisierung, sondern die Bewusstseinserweiterung steht für Jan Kamensky im Vordergrund. Über eine Umsetzung seiner Ideen würde sich Kamensky dennoch freuen. Sämtliche Animationen und mehr über das Projekt findet sich auf www.visualutopias.com.

Auf vielen Straßen Deutschlands ist die sogenannte “Verkehrswende” jedoch noch längst nicht angekommen. Wie auch, wenn es Städten und Menschen oft bereits an der Grundlage zum Wandel mangelt: der Vorstellungskraft! Wie gestalten wir Städte in besserem Einvernehmen von Mensch und Natur? Wie bringen wir mehr Gerechtigkeit in die Stadtplanung? Wie werden Straßen wieder Teil eines produktiven öffentlichen Raums? Mit dem Manifest der freien Straße will die Partnerallianz zwischen paper planes e.V, dem Wissenschaftszentrum Berlin und der Technischen Universität Berlin im Rahmen von sieben Thesen inspirieren und den urbanen Raum in Deutschland jenseits des Autos völlig neu denken.

Let’s get: physical!

Die Kunsthochschule Weissensee feierte gleichzeitig mit uns den Abschlussabend ihrer Ausstellung Let’s get: physical! Unter dem Ansatz der “Datenphysikalisierung“ wurden von Studierenden Exponate entwickelt, die physische und digitale Interaktion miteinander verknüpfen. Ziel war es, das Verständnis von Nutzer:innen für persönliche Daten zu fördern und dadurch einen informierteren Umgang mit diesen zu ermöglichen. Studierende des Fachbereichs Informatik der Freien Universität Berlin und des Fachbereichs Produktdesign der Kunsthochschule Weißensee haben gemeinsam im Rahmen des interdisziplinären Lehrangebots »Coding IxD« die Ergebnisse ihrer Projektarbeit bei uns im CityLAB präsentiert. Coding IxD ein jährlich wiederkehrendes Projekt, das seit 2015 in Kooperation der Forschungsgruppe Human-Centered Computing unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Müller-Birn (Freie Universität Berlin) und der Gruppe Embodied Interaction unter der Leitung von Prof. Carola Zwick und Prof. Judith Glaser (Kunsthochschule Berlin-Weißensee) stattfindet.

Wie können wir Daten greifbar machen? Die Studierenden präsentierten ihre Ergebnisse eine Woche bei uns im CityLAB.

Gute Stimmung und ausgelassene Gespräche – so haben wir uns unsere LABissage gewünscht.

Du hast Lust bekommen, dir unsere neuen und permanenten Exponate anzusehen? Dann komm in unsere Ausstellung und buche dir einen Zeitslot inklusive kostenloser Führung. Wir freuen uns auf dich!