Höhepunkte unseres Kiezlabor-Tests auf der re:publica 2023

Einblicke in die aufregenden Testtage vom 05. bis 15.06. während der größten Digitalkonferenz Europas

Von Pia Gralki

Als wir sahen, wie unser Kiezlabor zum ersten Mal von der Spedition mit einem Kran auf einen Laster gehievt wurde, wussten wir nicht nur, dass wir es bei sechs Tonnen mit keinem Leichtgewicht zu tun haben, sondern auch: Jetzt wird es ernst. Vergangen sind die Tage des Ausbaus, der Ideensammlung und des Materialtestens – nun ist aus dem ehemaligen Schiffscontainer ein Tiny House geworden, energieautark dank Sonnenenergie, gespickt mit digitalen Exponaten und einem vollen Programm, bereit für den ersten Test in freier Wildbahn.

Viel Zeit, um sich an diesen Gedanken zu gewöhnen, gab es nicht – denn wenige Stunden später hieß es: Containertüren auf für die aufregenden Tage während der diesjährigen re:publica, wo wir unser Kiezlabor direkt vor dem Festivalgelände am Flutgraben 1 in einer beta-Version testen durften. Vom 05. bis 15.06. haben wir in Anlehnung an das republica-Motto CASH gefragt: “Was kostet die Stadt?” und uns auf der Suche nach Antworten spannende Gäste und Formate ins Kiezlabor geholt. Während dieser Zeit gab es viele Highlights – einige davon stellen wir euch hier vor.

Das Kick-Off: Festivalausklang mit Musik

Parallel zum Kiezlabor durften wir als Teil des Gemeinschaftsstandes des Landes Berlin beim Berlin Labor auf der re:publica vertreten sein und hier weitere Projekte sowie die Strategie Gemeinsam Digital: Berlin gemeinsam mit dem Partnernetzwerk im Auftrag der Senatskanzlei Berlin vorstellen. Ein besonderes Highlight während der re:publica war zudem das Gespräch unseres Direktors Dr. Benjamin Seibel mit Stephanie Kaiser, der Chief Product Officer vom DigitalService des Bundes (ab jetzt auf YouTube zum Nachgucken verfügbar) auf einer der großen Festivalbühnen – nicht nur für uns, sondern auch für unseren Leiter: 

“Mein persönliches Highlight war diesmal tatsächlich mein eigenes Panel mit Stephanie Kaiser vom DigitalService des Bundes. Nicht nur, weil es sehr kurzweilig und gut besucht war, sondern weil ich selbst viel gelernt habe: Darüber, dass wir vielmehr über das „Wie“ bei der Implementierung von Gesetzen nachdenken müssen und dass die überbordende Bürokratie in der Verwaltung oft ein unbeabsichtigter Nebeneffekt ist, der zustande kommt, weil bislang niemand diese Prozesse bewusst gestaltet”.

Dr. Benjamin Seibel, Direktor CityLAB Berlin

Mit dem Ende des ersten Tages bei der re:publica startete unser Kick-Off beim Kiezlabor. Für unser Kiezlabor-Team, das über den Tag auf viele neugierige Fragen und Anregungen eingehen durfte, hieß damit zwar nicht “Feierabend”, aber doch ein wenig Aufatmen, denn bereits nach kurzer Zeit sammelten sich viele Besucher:innen vor unserem Container, um ihn zu entdecken und den Abend bei einem kostenlosen Kaltgetränk und Musik von der Community Radio Station THF Radio einzläuten. Der Anblick hat uns schon ein wenig stolz gemacht – so haben wir uns das Kiezlabor in Aktion vorgestellt!

“Ohne dich sind wir nur ein Container”

Getreu nach unserem Kiezlabor-Motto “Ohne dich sind wir nur ein Container” haben wir während der re:publica und darüber hinaus zu zahlreichen kostenlosen Talks und Workshops eingeladen und dabei vor allem auf Beteiligung und Feedback gesetzt. Denn das Kiezlabor ist eine Plattform für Bürger:innen, Kiezbewohner:innen, der Berliner Verwaltung sowie Akteur:innen und Vereine, die sich für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung mit Hilfe digitaler Tools einsetzen – und wird durch den Austausch der Menschen vor Ort zum Leben erweckt. 

Diese Vielfalt spiegelte sich auch im Programm wider – von offenen Werkstätten und Workshops zum Gaming auf Recycling-Laptops über Kunst-Installationen und Einblicke in das Thema Kiezkassen zum Experimentieren mit Künstlicher Intelligenz: Wir hoffen, dass für jede:n etwas interessantes dabei war.

So haben wir während des Offstage-Programms der re:publica etwa von dem Kreativstudio Urban Heat Studio gelernt, wie sich Hitze in den Städten immer mehr auf die Gesundheit der Menschen auswirkt. Die Coding-Academy 42 Berlin hat uns gezeigt, wie Coding kostenlos und peer-to-peer für mehr Interessierte zugänglich gemacht werden kann. Von dem Kollektiv Lootopia  / Dycle haben die Zuhörenden erfahren, wie Babywindeln in fruchtbaren Humus umgewandelt und so Teil eines ressourcenschonenden Kreislaufs werden können. Nach Windeln, Coding und Hitze haben wir noch von Changing Cities e.V. gelernt, wie Kiezblocks – also verkehrsberuhigte Wohngebiete – funktionieren und wie diese im eigenen Kiez beantragt werden können.

Neben diesen Vorträgen erfreute sich das Format der offenen Werkstatt besonders viel Beliebtheit, bei der sich die Teilnehmenden gemeinsam mit dem Klangkünstler Marten Seedorf  von der Musikschule lev mit Hilfe selbstgebauter experimenteller Mikrophone auf Soundsuche in unmittelbarer Nähe begaben. Ebenfalls der Spurensuche zuwenden konnten sich Besucher:innen des Kiezlabors beim Kiezmapping, wo Fundstücke aus nächster Umgebung einen neuen Blick auf den eigenen Kiez ermöglichten.

Wahre Freudensprünge gab es zudem bei dem Besuch des Ausbildungsbürgeramtes Friedrichshain-Kreuzberg, die ihre Dienstleistungen quasi nach draußen verlegt und hier ohne Termin oder Anmeldung den ganzen Tag Formulare bearbeitet haben. 

Das haben wir für zukünftige Standorte gelernt

Wir haben aus unserem Test des Kiezlabors jede Menge gelernt – nicht nur, wie wir unseren Container jeden Tag ein bisschen schneller geöffnet und aufgebaut bekommen, sondern auch, dass er bereits ziemlich gut in der Nachbarschaft angenommen wird. “Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und haben jeden Tag mehr Erfahrung beim Aufbau des Tiny House für digitale Transformation dazugewonnen”, erzählt unsere Kollegin Anne.

Mit jedem Tag haben wir die Umgebung des Containers in eine kleine Oase mit Schattenplätzen, Liegestühlen, bunten Kisten und Pflanzen verwandelt. Wir haben gelernt, dass das Ganze bereits so einladend ist, dass Leute aus dem Kiez gerne auf einen Besuch, zum Programm oder einfach zum kurzen Durchatmen und Kaffee trinken vorbeischauen.”

Anne Kruse, Projektmanagerin beim Kiezlabor

Zudem warten in unserer Feedback-Kiste bereits viele Anregungen, wie wir unser Kiezlabor noch besser machen können – wir freuen uns darauf, diese auszuwerten und sagen DANKE an alle, die uns besucht und das Programm vor Ort mit uns gestaltet haben. 

Damit sind wir bereit, den beta-Status abzulegen und das Kiezlabor beim CityLAB-Sommerfest am 29.06. offiziell zu eröffnen. Hier werden wir ebenfalls die weiteren Standorte bekannt geben. Du willst das Kiezlabor in Aktion erleben? Dann melde dich jetzt kostenlos an zum Sommerfest – wir freuen uns auf dich!