Open Data and the City – Die ODIS-Weihnachtsgeschichte

Von Hans Hack – 16. Dezember 2024

Seit 2018 begleitet die Open Data Informationsstelle Berlin (ODIS) unsere Stadt auf ihrem Weg zu einer offenen, nachhaltigen und datengetriebenen Gesellschaft. Der Fokus liegt dabei auf der Bereitstellung und Nutzung offener Daten. In unserer Kolumne berichtet jeweils ein Teammitglied, anhand der Etappen der Open Data Journey, ihre Arbeitserfahrungen und gewährt einen spannenden Einblick in ihre Projekte – inklusive ein paar Geschichten aus dem Nähkästchen! 

Ein Weihnachtsalbtraum: Eine Welt ohne offene Daten  

Stellt Euch vor, Weihnachten steht vor der Tür, doch statt besinnlicher Stimmung herrscht Chaos und Unsicherheit. Warum? Weil es in dieser Welt keine offenen Daten gibt und dadurch plötzlich alles sehr kompliziert wird. Unser Kollege Hans Hack, entführt uns in dieser Weihnachtsspezialfolge in genau diese Parallelwelt. Wie fühlt sich ein Weihnachten ohne offene Daten an? Spoiler: Es ist chaotisch, düster und manchmal skurril komisch.  

Die holprige Anreise – Chaos vor Weihnachten 

Es ist der Tag vor Heiligabend. Die drei Freund:innen Max, Klemens und Lisa reisen mit dem Zug nach Berlin, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Doch bereits der Beginn ihrer Reise ist chaotisch: Die Anzeigetafel am Bahnhof zeigt nur Verbindungen des aktuellen Betreibers. Echtzeitdaten anderer Linien? Kostenpflichtig! Unsicher steigen sie in einen Zug, ohne zu wissen, ob es der richtige ist.  

Nach einer abenteuerlichen Fahrt, die sie auf eine unfreiwillige Stadtrundfahrt durch eine mittelgroße deutsche Stadt führt, erreichen sie endlich Berlin.  Doch auch die Suche nach der Unterkunft wird zur Geduldsprobe. Das teure Premium-Abo der Navigations-App für eine detaillierte Routenführung von Lisa ist leider abgelaufen. Ohne klare Wegbeschreibung irren sie durch die winterlichen Straßen, bis sie schließlich erschöpft und durchgefroren ankommen. Die Stimmung ist dahin, sie entscheiden direkt ins Bett zu gehen.  

Der Weihnachtsmarkt – Wo bleibt die Magie? 

Am nächsten Tag beschließen Max, Klemens und Lisa, die Weihnachtsstimmung zu retten und sich an einen besonders festlichen Ort zu begeben. Sie wollen einen Weihnachtsmarkt besuchen – oder besser gesagt: den einzigen Weihnachtsmarkt, den sie glücklicherweise gefunden haben – denn Infos, wo sich die anderen befinden, gibt es einfach nicht. Der Eintritt ist völlig überteuert, doch ohne Alternative bleibt ihnen keine andere Wahl. Klemens schüttelt müde die letzten Euros aus seiner Geldbörse.  

Auf dem Markt wird die Stimmung leider auch nicht besser. Viele Stände sind geschlossen, und die Besucherzahlen sind erschreckend niedrig. „Die Leute bleiben wohl wegen dem Gerücht einer Grippewelle zu Hause“, murmelt ein Weihnachtswichtel am Eingang. Ohne zugängliche Infektionsdaten weiß niemand, wie groß die Gefahr tatsächlich ist – die Angst bleibt vage, aber spürbar. Die wenigen Besucher: innen schlendern unsicher zwischen den Ständen, während die festliche Stimmung von Zweifeln und Unsicherheit überschattet wird. 

Plötzlich ertönt eine Durchsage: „Der Markt wird wegen eines nahenden Sturms frühzeitig geschlossen.“ Händler: innen und Besucher: innen sind überrascht, denn die aktuellen Wetterwarnungen sind nur über kostenpflichtige Dienste zugänglich, und lokale Behörden können es sich nicht leisten, diese Informationen zu teilen. Nach nur 15 Minuten und ohne einen Glühwein getrunken zu haben verlassen unsere Freund:innen betrübt den Weihnachtsmarkt.

 Ein Heiligabend voller Unsicherheiten

Beim Abendessen tauschen die Freunde frustrierte Geschichten aus. Klemens, der Sozialarbeiter der Gruppe, berichtet   von den täglichen Herausforderungen seiner Arbeit: “Es ist leider alles so unnötig kompliziert. Wir wissen, dass es in meiner Stadt Bezirke mit hohem Hilfebedarf gibt, aber ohne Zugang zu aktuellen soziokulturellen Daten können wir nur raten, wo dieser Bedarf am größten ist. Statt gezielt vor Ort Hilfe leisten zu können, verschwenden wir wertvolle Zeit und Ressourcen, um überhaupt herauszufinden, wo wir gebraucht werden. Es fühlt sich an, als würden wir im Dunkeln arbeiten.“ 

Die Architektin der Runde, Lisa, erzählt von ihrem Besuch im Rathaus, um eine Genehmigung für ein Bauprojekt einzuholen: “Die Beamtin erklärte mir, dass die relevanten Daten in verschiedenen abgeschotteten Datenbanken liegen. Es würde Wochen dauern, um die entsprechenden Kataster- und Planungsdaten zu beschaffen – und dafür musst ich extra bezahlen.”  

Plötzlich flackert das Licht. Der Strom fällt aus und die Gruppe sitzt plötzlich im Dunkeln. Erst lachen sie, doch die Dunkelheit hält an. Lisa vermutet, dass es mit dem Ausbau erneuerbarer Energien zusammenhängen könnte und der Schließung von Kohlekraftwerken, aber ohne Energiedaten bleibt dies reine Spekulation – und sie tappen wortwörtlich weiter im Dunkeln. 

Klemens vermutet: „Vielleicht liegt es daran, dass die Stadt zu wenig in die Netze investiert hat – aber wie könnte das geprüft werden? Finanzdaten der Stadt sind kaum zugänglich.“ Während das Essen kalt wird, bleibt die Erkenntnis: Ohne transparente Daten bleiben Probleme ungelöst. Der Kalte Weihnachtsbraten bleibt ihnen im Halse stecken.  

Die Rückkehr in die echte Welt 

Am Ende der Geschichte öffnest Du deine Augen: Es war alles nur ein böser Traum!  Es bleibt aber ein bitterer Nachgeschmack und Du schaust auf direkt auf dein Handy, um deine liebsten Anwendungen mit offenen Daten zu testen, damit du weißt, es ist wirklich alles in Ordnung.  Du gehst auf den Weihnachtsmarktfinder, eine kartenbasierte Anwendung der ODIS. Mit einem Klick erhältst du Infos zu Weihnachtsmärkten in Berlin, aktuelle Wetterdaten und sogar die Standorte öffentlicher WCs. Du atmest erleichtert auf: In deiner Welt gibt es offene Daten – und damit ein Weihnachten, das für alle zugänglicher und besser planbar ist.

Offene Daten – ein wahrgewordener Traum  

Eine Welt ohne offene Daten? Zum Glück nur eine Vorstellung aus einer anderen Welt. Das Paralleluniversum zeigt eindringlich, wie stark unser Alltag von offenen Daten geprägt ist. Es sind nicht nur die großen Leuchtturmprojekte, die unser Leben erleichtern – oft sind es die unscheinbaren, alltäglichen Daten, die den Unterschied machen. Manche Leser werden Parallelen zu ihrer Welt erkennen und sich fragen, ob auch in ihrer Umgebung mehr offene Daten helfen könnten, bestehende Probleme zu lösen. Die Parallelwelt macht deutlich, welches Potenzial in offenen Daten steckt, um unsere Welt transparenter, gerechter und lebenswerter zu gestalten. Ein Leben ohne offene Daten? Das bleibt besser eine Vorstellung aus einer anderen Welt! 

Bleib dran – Nächsten Monat geht’s weiter! 

Die nächste ODIS-Kolumne wird visuell ansprechend, bleibt gespannt und lest nächsten Monat mehr.