Mit dem Aktionsfeld Open Source widmen wir uns im Rahmen der Kampagne „Freiwilligenhaupstadt Berlin“ den vielen Facetten von Open Source Software. Denn Open Source ist längst kein reines Nerdthema mehr, sondern auch eine Haltungs- und Kulturfrage. Open Source zu coden und einzusetzen heißt zunächst, den eigenen Code öffentlich zugänglich zu machen. Jede und Jeder kann diesen einsehen, kopieren, weiterentwickeln und Anmerkungen hinterlassen. Doch der Grundgedanke von Open Source reicht noch weiter: Open Source wirft Fragen nach dem Umgang mit Ressourcen auf, nach der Bedeutung von geistigem Eigentum hat, nach der Zusammenarbeit von Gemeinschaften funktionieren und nach digitaler Souveränität. „Open Source ist nicht nur eine Software sondern eine Kultur, nämlich die einer offenen Wissensgesellschaft in der wir Wissen miteinander teilen!” fasst es Boris Hekele, Gründer von FixMyBerlin und Gast der ersten Veranstaltung, zusammen.
Begleitet wird das Aktionsfeld durch den Podcast “Open Source – Baustein einer demokratischen Technologiepolitik?” über den die Diskussionen und Beiträge im Nachgang angehört werden können.
Finanzierung und Verstetigung von Open Source-Projekten
“Open Source ist nicht nur schön, sondern macht auch eine Menge Arbeit”
Dr. Benjamin Seibel, CityLAB Berlin
Open Source-Software ist zwar das Fundament unserer digitalen Welt, das Internet selbst würde es ohne eine Open Source-Kultur nicht geben, die Entwicklungsarbeit daran erfolgt aber häufig unter prekären Bedingungen. In der zweiten Veranstaltung des Aktionsfeldes Open Source diskutierten Dr. Benjamin Seibel (CityLAB Berlin), Adriana Groh (Prototype Fund), Raphael Michel (rami.io) und Marie Kochsiek (drip) zur Finanzierung und Verstetigung von Open Source-Projekten. Hinter Anwendungen und Frameworks, die von Millionen Menschen genutzt werden, stehen oft nur wenige aktive Maintainer:innen. Weiterentwicklung und Pflege von Software werden nicht selten vollständig ehrenamtlich oder auf Spendenbasis geleistet. Bei offener Software steht aber oftmals kein Unternehmen, sondern eine digitale Community aus Entwickler:innen dahinter, also eine digitale Zivilgesellschaft. Deren Community ist zwar groß und sehr engagiert, es ist aber unabdingbar, dass mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen, denn Open Source bedarf einer kontinuierlichen Begleitung von kompetenten User:innen und Entwickler:innen. Neue Geschäftsmodelle müssen erdacht und Förderungen geschaffen werden.
Dabei muss nicht immer das Rad neu erfunden werden. Auch bereits vorhandene Projekte und Ansätze müssen gepflegt und am Leben gehalten werden. Diese Förderungen müsste nicht nur vom Staat aufgebracht werden, auch Unternehmen könnten sich an der Finanzierung von Open Source-Projekten beteiligen. Ein mögliche Quelle dafür wäre etwa eine Digitalsteuer für Unternehmen. Schließlich muss auch eine höhere und engere Vernetzung zwischen Förderprogrammen aufgebaut werden.
Fazit: Dem Ethos von Open Source entsprechend, geht es bei der Finanzierung und Verstetigung von Open Source-Projekten nicht um Konkurrenzdenken sondern darum, ein besseres Förderungs-Ökosystem zu schaffen, das im Endeffekt allen etwas nützt. Denn bei Open Source geht es auch um die Frage der digitalen Daseinsvorsorge. Eine Investition In Open Source ist somit auch eine Investition in die Zukunft der Gemeinschaft.
Worum es bei der Förderung von Open Source-Projekten noch ankommt könnt ihr in der zweiten Folge unseres Podcasts hören.
Mit dem Aktionsfeld Open Source widmen wir uns im Rahmen des Jahres "Berlin Freiwilligenhaupstadt" und gefördert von der Schwarzkopf Stiftung den vielen Facetten die Open Source mit sich bringt. Begleitet wird das Aktionsfeld durch den Podcast “Open Source - Baustein einer demokratischen Technologiepolitik?” über den die Diskussionen und Beiträge im Nachgang angehört werden können.