Radbahnflow is coming to town
Kein Berliner Sommer ohne die Summer School im CityLAB Berlin! Echte Open Hardware-Tüftler:innen und Coder:innen wissen, dass wir uns an diese goldene Regel halten. Deshalb haben wir in diesem Jahr bereits zum vierten Mal unsere Türen für experimentierfreudige Studierende geöffnet. Die Summer School ist ein offenes, experimentelles und interdisziplinäres Format, bei dem sich Studierende über einen längeren Zeitraum mit realen Herausforderungen digitaler Stadtentwicklung, auseinandersetzen.
Bei der diesjährigen Summer School gab es für den Forschergeist kein Tempolimit. Unter dem Motto “Open Source meets Grüne Welle”, haben sich Studierende der HTW Berlin, unterstützt durch Prof. Dr. Olga Willner (HTW Berlin) und Sara Reichert (TU Berlin) mit dem Thema der Radwege-Infrastruktur entlang der Teststrecke des Reallabors Radbahn, direkt unter dem Viadukt am Görlitzer Bahnhof befasst. Im Umfeld der Technologiestiftung, insbesondere dem CityLAB, sowie an der HTW Berlin gibt es bereits einige spannende Projekte, wie das Startup FixMyCity oder das Forschungsprojekt EdgeCity, die im Stadtraum an innovativen Lösungen für digitale Infrastruktur arbeiten. Einen spannenden Ansatz verfolgt auch das Projekt „Reallabor Radbahn“, das an der Zukunft des Radverkehrs bastelt. Die perfekte Challenge für die diesjährige Summer School!
Die Challenge: Radbahnflow
Die Challenge für die Studierenden: Gemeinsam den Grüne Welle-Assistent „Radbahnflow“ zu entwickeln. Die sogenannte “Grüne Welle” soll Verkehrsteilnehmende dabei unterstützen, flüssiger und sicherer ans Ziel zu kommen.
“Inspiriert durch das Open Source-Projekt “Leezenflow” in der Stadt Münster, entstand die Idee für den “Radbahnflow” in Berlin. Das ist eine aus wenigen Komponenten bestehende Maßnahme, die anzeigen kann, was alles gewünscht ist. Schon nicht so einfach mit den ganzen unterschiedlichen Menschen und ihren Bedürfnissen in der Stadt. Der eine will schnell von A nach B, eine andere sucht Unterhaltung und ein dritter möchte womöglich etwas Lernen im öffentlichen Raum! Was würdest Du anzeigen?” – Sara Reichert, TU Berlin
Begleitet von Workshops und Impulsvorträgen haben wir das auch in Berlin versucht: Mit Ansätzen des Physical Computing, mit Machine Learning auf Mikrocontrollern, Reallabor-Erfahrung und dem Rückenwind der Smart City-Strategie gingen wir die Sache gemeinsam an.
Sara Reichert: “Die Studierenden haben während dieser Summer School besonders viele Herausforderungen souverän und findig gemeistert. Angefangen mit dem Mut von Wirtschaftsinfomatiker:innen sich mit Hardware auseinanderzusetzen, bis hin zu Lieferengpässen beim benötigten Material vor Ort.” Aufgeteilt in vier Gruppen haben sich die Studierenden mit verschiedenen Facetten des Themas befasst.
5 Gruppen, 3 Prototypen, 1 Ziel
Gegen Stillstand auf der Datenautobahn: Die Gruppe der “Netzwerkis” hat Probleme der Netzabdeckung entlang der Teststrecke identifiziert und einen Prototypen für Stromversorgung und Internetzugänge entwickelt. Welche Tricks sie sich gegen Diebstahl der Technik überlegt haben, findet ihr in der (bald verfügbaren) Projektdokumentation heraus. Die Projektdokumentation ist hier verlinkt.
Hat denn hier niemand einen Fahrrad-Führerschein?! Wie man mit technischen Hilfsmitteln die Fahrrad-Etikette auf Vordermann bringt, hat sich die Gruppe “Road rage war gestern” überlegt. LED-bestückte Platten sollen beispielsweise Hinweise zum korrekten Überholen geben. Der Berliner Verkehr ist für seine Herausforderungen bekannt. Die spielerische Ausgestaltung der Signale soll die Fahrradfahrer:innen positiv ansprechen, sodass jede:r stressfreier und sicherer ans Ziel gelangt. Die Projektdokumentation ist hier verlinkt.
Egal, wie wir uns im Stadtverkehr fortbewegen. Orientierung und aktuelle Infos sind wichtig für ein schnelles Vorankommen. Davon ist die “Urban Compass”-Gruppe überzeugt und präsentiert ein digitales Informationsboard, das wichtige Infos rund um nahe gelegene Bezirke, Sehenswürdigkeiten oder Anschlussmöglichkeiten an den öffentlichen Nahverkehr zeigt. Der eine oder andere Blick auf das Smartphone könnte somit überflüssig werden. Außerdem wird die Dauer der Grün- und Rotphasen abgebildet. Diese Ansätze machen Radverkehr ein Stück weit sicherer und den Verkehrsfluss unterbrechungsfreier. Die Projektdokumentation ist hier verlinkt.
Es zeigt sich, dass bereits in der kurzen Zeit von knapp zwei Wochen praktische Ideen und erste Prototypen entstehen können, von denen die ganze Stadtgesellschaft profitieren kann. Ingo Hinterding, Product Lead im CityLAB findet dazu die passenden Worte: “Wir freuen uns jedes Jahr auf die Energie der Summer School! Experimentierfreudigkeit, Neugier und das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Disziplinen gibt uns auch im CityLAB Team immer wieder gute Impulse und neue Perspektiven.”
Prof. Dr. Olga Willner (HTW) ist überzeugt: “Die gemeinsame Summer School von CityLAB Berlin, Reallabor Radbahn, TU Berlin und HTW Berlin war ein absolutes Highlight. Ich bin wirklich begeistert von den Ergebnissen und freue mich schon riesig die Prototypen meiner Studierenden demnächst in freier Wildbahn direkt am Kotti zu erleben!”
Haltet bei der nächsten Fahrradtour die Augen offen – Vielleicht entdeckt ihr einen der entwickelten Prototypen. Der Prototyp „Radbahnflow“ kann außerdem in unserer Ausstellung am Platz der Luftbrücke 4 bestaunt werden!